Es war einmal ein kleiner Vogel. Und dieser Vogel lebte mit seiner Mutter auf einem Baum. Dieser Baum war eigentlich gar nicht sehr hoch – eigentlich war es nur ein Strauch – aber der Baum war sehr gemütlich. Eines Tages starb die Mutter. Da sagte sich der Sohn: »Ich habe genug von diesem Strauch, ich möchte größere Bäume kennenlernen. Bäume, wie ich sie noch nie gesehen habe. Bäume, wie sie auch des Baum-seins würdig sind.« Und der Sohn wuchs und wuchs, und die Bäume, in die er zog, wurden größer und größer. Doch irgendwann hatte der Sohn den höchsten Baum erreicht. Aber selbst der höchste Baum war ihm nicht genug. Der Vogel rief seinen Freunden zu: »Wir müssen einen größeren Baum finden!« Die Vögel flogen um die ganze Welt. Doch kein Baum war größer als der, auf dem er wohnte. Der Vogel wollte nicht hinnehmen, dass es keinen größeren Baum gab. Er versuchte, mehrere Bäume übereinander zu pflanzen. Er versuchte, den Baum zu erweitern. Doch nichts funktionierte. Da lebte die Mutter im Vogel auf und sprach: »Mein lieber Sohn, erinnerst du dich noch auf den kleinen Strauch, auf dem wir aufwuchsen? Damals wusstest du noch nicht, dass es etwas größeres gibt. Wieso sehnst du dich immer nach etwas Größerem? Wieso ist das Kleine dir nicht genug? Was gibt der große Baum dir mehr als der kleine Strauch?« Da sagte der Vogel: »Du hast Recht.« Und er kehrte zu seinem kleinen Strauch zurück und wurde glücklich.