Ich war immer neidisch auf alle Leute, die keinen Facebookaccount hatten. Denn die datenschutzrechtliche Situation bei Facebook ist und war immer sehr, sehr schlecht. Facebook nahm meine Daten und ich wollte das nicht. Lange Zeit tat ich einfach nichts dagegen. Irgendwann machte ich viele Falschangaben, um Facebook zu »verwirren« und jetzt bin ich soweit. Ich habe meinen Account gelöscht.
Wir schauen zurück: Ich war einer der Ersten aus meinem Freundeskreis, der zu Facebook umstieg. Vorher benutzte ich die sozialen Netzwerke SchülerVZ und Schüler.CC. Das erste Gefühl damals war, dass ich mich nicht so sicher fühlte. Dieses Blau war mir unheimlich. Über einige Zeit schenkte ich dann SchülerVZ mehr Vertrauen, bis die Anderen allmählich zu wechseln begannen.
Facebook erschien mir kompliziert. Oft wusste ich nicht, wie man bestimmte Sachen veränderte und ich entdeckte selbst einige Tage vor meiner Löschung noch Funktionen, die ich nie benutzt hatte. Und dieses Blau war ekelhaft. Ganz Facebook war mit irgendwelchen hässlichen blauen Flächen bedeckt, die nicht schön aussahen. Und Facebook war langsam. Aber das ist ein anderes Thema. Facebook schien in nichts wirklich am Besten zu sein. Es war (und ist) total durchschnittlich. Es gab keinen richtigen Hintergedanken bei Facebook.
Bei Twitter ist der Hintergedanke, dass man das Wichtigste innerhalb von 160 Zeichen der Welt mitteilen kann. Bei Google+ ist die Integration in die Google-Dienste sowie Hangouts und das Prinzip der Kreise der Hintergedanke. Doch bei Facebook fiel mir nie so etwas auf. Facebook fügte zwar ständig neue Funktionen hinzu, war aber meiner Meinung nach nie wirklich innovativ.
Facebook machte mir einfach keinen Spaß mehr. Facebooks Aktienwert sank bereits, genauso wie die Nutzerzahlen. Facebook wurde mir zu übergriffig. Plötzlich konnte ich in Echtzeit sehen, wo sich meine Freunde befanden. Ich konnte genau sehen, wann andere Nutzer meine Beiträge lasen. Und ich verbrachte zu viel Zeit dort, ohne, dass ich wirklich etwas tat. Ich hing bei Facebook rum, langweilte mich, schrieb irgendwelche Leute an, die gerade online waren. Ich verschwendete meine Zeit. Und das wollte ich nicht.
Also tat ich den notwendigen Schritt. Ich begab mich in die Einstellungen und deaktivierte meinen Account (Das bedeutet, dass mein Account und alle meine Beiträge, Kommentare, etc. nicht mehr sichtbar sind und ich mich durch eine Passworteingabe wieder reaktivieren kann. Deaktivieren ist nicht löschen.). Vor dem Deaktivieren erschien noch eine Nachricht, dass alle meine Facebook»freunde« mich vermissen werden würden. Es wurden Gesichter von Freunden eingeblendet und alles war sehr sentimental. Echt schlimm …
Mein Account ist nun für eine Woche deaktiviert. In dieser Zeit teste ich, wie es ohne Facebook ist. Am Wochenende (22. und 23. September 2012) werde ich meine Daten migrieren. Das bedeutet, dass ich alle Beiträge, Witze und Bilder herunterladen werde, falls ich sie nochmal brauche. Da mein geliebter Spotifyaccount eigentlich mein Facebookaccount war, legte ich mir einen Spotifyaccount an, der unabhängig von Facebook funktioniert. Auch dort werde ich viele »Gestarrte Songs« und Lieder aus meinen Playlists von meinem alten in meinen neuen Account übertragen müssen.
Facebook macht es einem nicht einfach, sich vollständig zu löschen. Man muss in der Facebookhilfe (Pfeil-nach-unten-Menü und dann »Hilfe«) nach »Konto löschen« suchen und dann auf »Wie kann ich mein Konto dauerhaft löschen?« klicken. Dort wird erstmal wieder über das Deaktivieren geschrieben. Erst ganz am Ende ist der hilfreiche Link zum vollständigen Löschen (Hier ist das Löschformular: https://www.facebook.com/help/contact.php?show_form=delete_account). Ab dann muss man 14 Tage lang bei Facebook abgemeldet bleiben, denn erst dann wird der Löschprozess, der anscheinend bis zu 90 Tage dauern kann, gestartet.
Ich werde von der Löschung meines Facebookaccounts berichten, sobald ich sie hinter mir habe. Ich werde auch Alternativen zu Facebook nennen und erklären, warum ich sie besser finde. Ohne Facebook fühle ich mich freier. Wenn ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt oder Fragen zum Artikel habt, könnt ihr diese in den Kommentaren posten. Also – bis zum nächsten Mal (außerhalb von Facebook) …