Dieser Artikel ist im Jahr 2015 veröffentlicht worden. In der Zwischenzeit hat sich vieles verändert. Subrosa ist eingestellt worden, ebenso Firefox Hello. Tox ist im Jahre 2020 immer noch in der Alpha-Phase. Jitsi Meet erfreut sich in Corona-Zeiten großer Beliebtheit. Neu hinzugekommen ist Jami.
Ich skype sehr viel, sehr gern und sehr häufig. Nachdem ich aber mitbekommen hatte, was Microsoft so alles macht, begann ich mich nach Alternativen umzuschauen. Lange Zeit probierte ich Anrufe über SIP und XMPP aus, was aber nicht immer wirklich einfach war und eigentlich keinem meiner Gesprächspartner wirklich einfach zu vermitteln gewesen wäre.
Vor ungefähr einem Monat entdeckte ich dann einige Alternativen, die diesen Namen auch wirklich verdient hatten. Sie sind einfach in der Bedienung und lassen sich jedem relativ schnell erklären.
Subrosa
Subrosa ist ein Audio-, Video-, und Textchat, der vollständig im Browser läuft. Dabei werden alle Verbindungen verschlüsselt. Der Vorteil gegenüber Skype und allen anderen Chatprogrammen ist, dass man von jedem Computer, der ans Internet angeschlossen ist, Subrosa benutzen kann. Es ist keine Installation von Plugins erforderlich, man muss sich einfach nur einloggen und kann sofort loslegen. (Für alle Technikfreaks: Die Audio- und Videochats werden über WebRTC realisiert.)
Internetseite: subrosa.io
Verschlüsselung: Ja
Open Source: Ja
Voraussetzungen: WebRTC-fähiger Browser (also jeder Browser mit den neuesten Updates)
Tox
Tox ist ein Protokoll zur sicheren Kommunikation über das Internet. Protokoll bedeutet in diesem Fall, dass es verschiedene Programme gibt, die alle über eine gemeinsame »Sprache«, also Tox, kommunizieren. Tox ist vollständig verschlüsselt und hat deutlich mehr Funktionen als Subrosa. So können hier beispielsweise auch Dateien verschickt werden.
Das Tox-Programm meiner Wahl heißt uTox (oder auch µTox). Es unterstützt die meisten Funktionen des Tox-Protokolls und ist sehr einfach zu bedienen.
Damit die Kommunikation wirklich sicher ist, erstellt Tox sehr lange Benutzernamen aus Zahlen und Buchstaben, die sich niemand merken kann. Um dem entgegenzuwirken, gibt es die Internetseite ToxMe. Hier kann man sich einen »normalen« Benutzernamen anlegen, der dann auf den komplizierten Benutzernamen verweist. So muss man sich nicht mit irgendwelchen kryptischen Zeichenreihen auseinandersetzen.
Internetseite: tox.chat
Verschlüsselung: Ja
Open Source: Ja
Voraussetzungen: Windows, OS X, Linux, FreeBSD, Android, iOS
Firefox Hello
Die Funktion Hello ist in jeden Firefox-Browser integriert. So kann man es aktivieren. Das interessante an Firefox Hello ist, dass man sich nicht registrieren muss, um es zu benutzen. Hello erstellt einen Link zu einem Chatraum, in dem die Gesprächspartner dann audio- und/oder videochatten können.
Der Name von Firefox Hello sieht manchmal so aus, als könnten nur Firefoxnutzer diesen Dienst nutzen – das stimmt aber nicht. Nur ein Chatteilnehmer muss den Firefox benutzen, um den Link zu generieren. Die anderen können jeden beliebigen Browser nutzen, um diesen Link zu öffen.
Internetseite: www.mozilla.org/de/firefox/hello/
Verschlüsselung: Ja
Open Source: Unklar
Voraussetzungen: Mindestens ein aktueller Firefox-Browser, ansonsten WebRTC-fähige Browser (was fast jeder aktuelle Browser ist)
Jitsi Meet
Jitsi Meet ist fast so ähnlich wie Firefox Hello, nur mit dem Unterschied, dass niemand einen bestimmten Browser oder ein Addon benutzen muss. Es bietet klassische Audio- und Videochatfunktionen, allerdings können auch gemeinsam Prezi-Präsentationen angeschaut, gemeinsam Textdokumente bearbeitet oder Bildschirminhalte übertragen werden. Gerade, wenn man nicht nur in der Freizeit chattet, sondern auch beruflich oder für die Schule oder das Studium gemeinsam Projekte erarbeiten muss, kann Jitsi Meet ein sehr sinnvolles Werkzeug sein. Hier funktionieren allerdings nur die allerneuesten Browser. Ausprobieren lohnt sich natürlich trotzdem.
Registrieren muss man sich hier übrigens nicht. Einmal auf den Link geklickt, öffnet sich gleich schon ein leerer Chatraum, dessen Link dann an andere Leute weitergegeben werden kann.
Internetseite: meet.jit.si
Verschlüsselung: Ja
Open Source: Ja
Voraussetzungen: Sehr aktueller, WebRTC-fähiger Browser (bspw. Chrome und Firefox)
Fazit
Es ist gerade in letzter Zeit deutlich einfacher geworden, Alternativen zu Skype zu finden. Natürlich zählen auch die Google Hangouts dazu, die sich gerade durch die YouTube-Livestream-Funktion hervorheben. Allerdings ist hier die Verschlüsselung unklar, außerdem ist man hier zumeist auf Plugins angewiesen.
Von der Bedienung her sind Subrosa und Jitsi Meet am einfachsten. Sie funktionieren direkt im Browser, ohne große Voreinstellungen. Geht man von der maximalen Sicherheit aus, so dürfte Tox gewinnen. Da hier kein Browser beteiligt ist, der möglicherweise angegriffen werden könnte, funktioniert Tox nicht nur schneller, sondern ist auch noch deutlich weniger anfällig für gewollte und ungewollte Störungen.
Auch durch die Whatsapp-Telefonfunktion dürfte es Skype in nächster Zeit relativ schwierig haben. Keiner seiner Konkurrenten blendet irgendwo Werbung ein und alle Konkurrenten verschlüsseln. Nun werden die Nutzer entscheiden, wem sie am meisten vertrauen. Die Möglichkeiten zum Wechseln sind gegeben. Dass alles andere so kompliziert sei, ist nun kein Argument mehr gegen den Wechsel.