Heute blieb ich beim Herumfahren mit der Buslinie 226 fast mitten im Nichts stecken.
Eigentlich wollte ich mal schön mit dem Regionalbus durch wunderbare Landschaften über Harpstedt nach Wildeshausen fahren. Stand ja auch am Bus dran.
Mitten auf der Strecke, an irgendeiner Haltestelle, drehte sich der Fahrer um:
»Wollen alle nach Harpstedt? Wer will nach Wildeshausen?«
Verwirrt meldete ich mich. Seltsam, vielleicht musste ich hier irgendwo umsteigen, der Fahrer würde es sicherlich ansagen.
Wir fuhren nach Harpstedt hinein, einem schönen kleinen Ort. Der Bus brachte uns durch einige Nebenstraßen, durch viele Nebenstraßen in ein abgelegenes Wohngebiet, das abgelegener nicht sein könnte.
»Endstation!«, rief der Fahrer.
Das war garantiert nicht Wildeshausen.
»Ich wollte aber nach Wildeshausen!«, protestierte eine Frau hinter mir, die dieses Umsteigesystem scheinbar ebenso wenig verstanden hatte wie ich.
»Ich habe doch gefragt ›Wer will nach Wildeshausen‹«, sagte der Fahrer mit einem gewissen Unverständnis.
»Und da habe ich mich gemeldet!«, versuche ich der Frau beizupflichten, schließlich hatten wir beide wohl das selbe Problem.
»Sie hätten vorhin umsteigen müssen. Der Bus ist jetzt aber weg.«
Deprimiert verließen die Frau und ich den Bus. Außen am Bus stand »Wildeshausen«. Wieso fuhr der Bus dann nicht nach Wildeshausen? Ich sah auf den Fahrplan an der Haltestelle. Hier fuhr der Bus nur sieben Mal am Tag. Der nächste erst in einigen Stunden. Ich war gefangen auf dem Land.
Der Busfahrer kam nochmal zu uns.
»Es kommt gleich eine junge Frau vorbei, die bringt Sie nach Wildeshausen.«
Dankbar verabschiedeten wir uns vom Busfahrer und er fuhr davon. Da standen wir nun, mitten im Nichts.
Die Haltestelle schien nach einem Familiennamen benannt zu sein. Das Haltestellenhaus – erstaunlich, dass es eins gab – bot keine Sitzgelegenheit.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ein Auto mit dem Logo des Verkehrsunternehmens angerollt. Die Frau und ich stiegen ein.
»Na, wo wollt ihr denn hin?«, fragte die junge Frau, von der der Fahrer erzählt hatte.
»Zum Bahnhof Wildeshausen«, sage ich.
»Ich auch«, pflichtet die Frau, die mit mir gewartet hatte, mir bei.
Die Autofahrt war abenteuerlich. Wir fuhren mit 120 auf Straßen, die nur 70 km/h erlauben. So rasten wir die 16 Kilometer bis Wildeshausen.
Als wir am Bahnhof ankamen, bedankte ich mich tausendmal bei der Fahrerin. Sie konnte verhindern, dass ich irgendwo im Nirgendwo stecken blieb, an einer Haltestelle, die schlecht gelegener kaum sein könnte.
Nachdem die Fahrerin wieder mit ihrem Auto davonbrauste, ging die andere Frau zu einem Bus. Ich aß noch an einem Imbiss ein belegtes Brötchen, ehe ich mit dem Zug zurück nach Bremen fuhr.
Erlebt am 31.7.2014