Hey!
Oh, lange nicht gesehen!
Stimmt.
Und, was hast du in der Zeit gemacht?
Ich war für einige Wochen in Berlin.
In Berlin? Warum das denn?
Naja, weißt du, Berlin ist halt die Hauptstadt, alternativ und so …
Weiß ich. Und warum warst du in Berlin?
Meine Firma hat jetzt in Berlin einen neuen Standort eröffnet und hat einige Mitarbeiter hingeschickt, um beim Start mitzuhelfen.
Und, wie war der Start?
Gar nicht mal so schlecht. Wir haben eine ganze Etage in so einem Hochhaus …
Cool.
Und was hast du gemacht?
Ich bin jeden Tag hier her gekommen, um zu gucken, ob du da bist.
Echt?
Ja.
Ich hab dir nicht bescheid gesagt, dass ich weggefahren bin, oder?
Nein.
Oh, das tut mir leid.
Ach, schon okay.
Wirklich?
Ja, ja.
Ja, Sorry. Hast du mich vermisst?
Naja, es war schon ziemlich kalt, die ganze Zeit. Es hat ja auch geschneit und so.
Was? Du warst die ganze Zeit hier draußen?
Ja.
Du hättest mich doch anrufen können.
Anrufen? Wie denn?
Hast du denn kein Telefon?
Nein. Ich dachte, das weißt du.
Seit wann hast du denn kein Telefon mehr?
Seit ich keine Wohnung mehr habe.
Oh. War ich denn so lange weg?
Drei Wochen, glaube ich.
Drei Wochen … Wo hast du denn geschlafen, wenn du keine Wohnung mehr hast?
Na hier, draußen.
Draußen? Es gibt doch Obdachlosenwohnheime!
Und wie soll ich da hin kommen?
Keine Ahnung … Laufen?
Laufen. Das Ding steht am anderen Ende der Stadt.
Wusste ich nicht. Ich hab mich damit auch noch gar nicht so beschäftigt.
Du hast ja auch eine Wohnung.
Hm, stimmt.
Und warum hast du auf mich hier gewartet?
Vielleicht könntest du mir ja helfen …
Klar, wir waren doch früher in einer Schulklasse. Komm doch mit, ich wohne direkt da hinten.
Danke. Das ist richtig nett. Seit wann wohnst du hier?
Das sind jetzt, glaube ich, zwei Jahre.
Ist das ein Haus oder eine Wohnung?
Ein alleinstehendes Haus.
Cool. Hatte ich früher auch mal.
Warum hast du eigentlich deine Wohnung verloren?
Weißt du, ich hatte Stress mit meinem Vermieter. Und das Arbeitsamt konnte auf die Schnelle keine neue Wohnung finden. Und jetzt – lebe ich auf der Straße.
Aber deine Eltern waren doch früher richtig reich! Ihr hattet doch ein riesiges Haus!
Wir hatten. Unser ganzes Geld ist weg.
Was? Wie ist das denn passiert?
Viel Geld hatten wir damals in Wertgegenständen angelegt. Schmuck, wertvolle Dinge, Malerei und so. Tja. Dann wurde bei uns eingebrochen. Und alles war weg. Die Wertgegenstände – und meine Eltern. Ich lebte damals schon in meinem eigenen Haus. Deswegen habe ich erst ein Paar Tage später erfahren.
Puh. Und dann?
… habe ich Hartz IV beantragt. Habe ich dann auch bekommen. Und meine Eltern habe ich seitdem nie wieder gesehen.
Hast du nicht mit der Polizei gesprochen?
Doch, schon. Aber die konnten auch nicht weiterhelfen. Der Dieb hat überhaupt keine Spuren hinterlassen. Das kann eigentlich gar nicht sein.
So, hier ist unser Haus.
Sieht schön aus.
Wir haben ein Gästezimmer frei. Bis du wieder auf die Beine gekommen bist, kannst du bei uns wohnen.
Danke! Ganz, ganz vielen Dank!
Nichts zu danken! Komm rein!
Wow! Euer Haus sieht total toll aus. Auch von innen.
Findest du?
Ja! Toll! Danke!
Wenn du willst kannst du ins Bad gehen. Da ist eine Badewanne. Es war doch sicher kalt, die drei Wochen.
In Hauseingängen ist es wärmer. Wo ist denn das Bad?
Wenn du die Treppe hochgehst, gleich links.
Okay, danke nochmal!
Was denkt ihr von dieser Geschichte? Was könnte hinter den beiden Personen stecken? Wer, glaubt ihr, sind die Beiden? Haben sie Geheimnisse? Haben sie gute oder böse Absichten und wenn ja, welche? Wie könnte es weitergehen? Und soll ich weiterschreiben?