Immer, wenn ich die Stadt verlasse und aufs Land hinausfahre, fühle ich mich frei. Und zwar auf eine Art, die ich sonst, zwischen den städtischen Häusern eingeklemmt, nicht habe. Gut, es gibt einige Ausnahmen. Aber selbst diese Ausnahmen ersetzen nicht ansatzweise dieses Gefühl, wenn ich aufs Land fahre.
Heute bin ich aufs Land gefahren. Ich war in Seehausen, einem kleinen Ort auf Bremer Boden, der aber eigentlich ein Dorf ist. Zumindest muss man, bevor man Seehausen erreicht, lange neben Feldern entlang fahren, sodass nichts mehr an eine Stadt erinnert. Alle Häuser sind alleinstehend und die Bauernhofdichte ist deutlich höher als überall sonst in Bremen. Es ist also wirklich auf dem Land.
Es fährt genau ein Bus nach Seehausen und das ist die Linie 62. Sie fährt lediglich einmal in der Stunde. Das ist so selten, dass es hier wirklich ärgerlich ist, wenn man den Bus verpasst – andererseits wohnen hier aber auch echt nicht so viele Leute, als dass der Bus öfter fahren müsste.
Seehausen liegt direkt an der Weser, gegenüber der Gröpelinger Häfen. Ab und zu hört man, wenn man am Seehauser Deich entlangläuft, wie Güter verladen werden oder in den Stahlwerken Materialien verarbeitet werden. Das ist aber glücklicherweise sehr leise und stört somit nicht.
Direkt neben Seehausen liegt Hasenbüren. Der ungeübte Beobachter kann die Grenze zwischen Seehausen und Hasenbüren nicht erkennen. Höchstens an den Haltestellennamen kann man erkennen, dass das Ortsamt Seehausen in einem anderen Ort liegt, als Hasenbüren/Hagens. Auch, wenn ich hier immer den Ortsnamen Seehausen verwende, ist manchmal auch Hasenbüren gemeint.
Seehausen liegt vor allem an einer Straße, der Seehauser (bzw. Hasenbürener) Landstraße. Das ist eine kleine, oft enge Straße, die sich durch den Ort und das Land schlängelt und dabei den interessierten Besucher an einer Großzahl an alten und sehenswerten Häusern vorbeiführt. Fährt man bis zum Ende der Landstraße, gelangt man zum Jachthafen. Dort endet auch, praktischerweise, die Buslinie 62. Neben dem Jachthafen beginnt dann der Deichweg. Hier kann man sich entscheiden, ob man oben auf dem Deich oder unten an der Weser wieder in den Ort hineinlaufen möchte. Beide Wege sind sehr schön, von oben hat man aber einen weiteren Ausblick.
Nach einiger Zeit des Gehens kommt man an einigen Häusern und einem Fischrestaurant, dem Weser Utkiek, vorbei. Einige Minuten weiter befindet sich ein Durchgang vom Deich in den Ort sowie das Kriegerdenkmal. Es besteht aus einigen Steintafeln sowie einem großen Stein und einer kleinen Parkanlage mit Sitzgelegenheit.
Wieder etwas weiter endet der Deichweg und führt in eine der wenigen Nebenstraßen von Seehausen hinein.
Wenn man hier weiterhin parallel zur Weser geht, führt nur etwas weiter schon wieder ein Weg auf den Deich hinauf. Es lohnt sich aber auch, an dieser Stelle wieder an die Dorfstraße zurückzukehren und sich die Häuser genauer anzusehen.
Wenn man mit dem Bus angereist ist, lohnt es sich, wenn man an einer Haltestelle vorbeikommt, auf den ausgehängten Fahrplan zu sehen, da ein verpasster Bus hier (siehe oben) wirklich ärgerlich wäre. Man sollte sich aber nicht durch den Fahrplan einschränken lassen: Eine weitere Stunde in Seehausen lohnt sich eigentlich immer.
Gerade, wenn man aus dem Alltag und dem stressigen Stadtleben für einige Zeit ausbrechen möchte, lohnt sich die Fahrt nach Seehausen wirklich. Falls man mit dem Bus spontan anreisen möchte, muss man aber viel Glück haben, um einen Bus zu erreichen. Wer die Anreise etwas plant, wird vor einer langen Wartezeit verschont. Die Bewohner Seehausens und Hasenbürens sind sehr freundlich und es herrscht eine angenehme Dorfatmosphäre. Gerade Städter sollten darauf vorbereitet sein, dass man sich grüßt – egal, ob man sich kennt oder nicht.
Mit dem Bus erreicht man Seehausen so: Ab dem Bremer Hauptbahnhof in die Linie 24 Richtung Rablinghausen steigen. An der Stromer Straße aussteigen und in diese hineingehen. Dort an der gleichnamigen Haltestelle die Linie 62 Richtung Hasenbüren nehmen. Ab Seehausen/Schule lohnt sich das Aussteigen, ich empfehle die obige Route ab der Endhaltestelle Hasenbüren/Jachthafen.
Ich entschuldige mich, dass viele Aufnahmen gegen die Sonne gemacht wurden. Oft konnte ich die Motive nicht anders einfangen.